Garnison  
 
Update April 2021
 
   
  19. bayer. Infanterie-Regiment (Erlangen)  
  Album-Nr. er228  
 
Am 12. März 1868 wurde das 12 000 Einwohner zählende Erlangen Garnisonsstadt. Mit klingendem Spiel zog das 6. Jägerbataillon, bisher in Forchheim stationiert, in Erlangen ein. Kasernen existierten noch nicht. Die Stadt stellte für die Soldaten auf eigene Kosten private Quartiere zur Verfügung.

Das 6. Jägerbataillon bestand nahezu ausschließlich aus Rheinpfälzern und Franken. Mit der Unterbrechung durch den Deutsch-Französischen Krieg blieb das Jägerbataillon bis 1877 in seinen Erlanger Privat- und Kommunalquartieren. Am 23. April 1877 konnte dann endlich das Jägerbataillon seine Kaserne in der „Kasernstraße“ (am 25.03.1895 in „Bismarckstraße“ umbenannt) beziehen.

Der Artikel 36 des neuen Wehrverfassungsgesetzes privilegierte mit der Institution des „Einjährig Freiwilligen“ Universitätsstädte mit Garnison. Soldaten mit „höherer Bildung“, damals Absolventen von Gymnasien, königlichen Gewerbs- und Landwirtschaftsschulen sowie Studierende, brauchten nur ein Jahr in der Armee zu dienen und mussten sich während dieser Zeit aus eigenen Mitteln verpflegen. Nach sechs Wochen Grundausbildung durften sich diese Soldaten ein Privatquartier außerhalb der Kaserne nehmen und außer Dienst Zivilkleidung tragen. „Einjährige“ fanden in Universitätsstädten unbeschränkte Aufnahme in der Armee. In anderen Garnisonsstädten waren nur vier Einjährige pro Kompanie zugelassen. Wen wundert es da, dass Erlangen ein großes Interesse an der Garnison hatte.
 

Das Kgl. Bayer. 6. Jägerbataillon konnte sich nicht lange an seinem neuen Quartier erfreuen. Bereits am 19. August 1878 musste es Erlangen verlassen und nach den Herbstmanövern als I. Bataillon des neu errichteten 17. Bayer. Infantrie-Regiments in seine neue Garnison, die pfälzische Festung Germersheim, einrücken. An seiner Stelle wurde das III. Bataillon des Kgl. Bayer. 5. Infanterie-Regiments „Großherzog von Hessen“ aus Bamberg nach Erlangen verlegt. Es blieb hier bis zum Herbst 1890, bis zur Errichtung des 19. Infanterie-Regiments in Erlangen.

In den achtziger Jahren hatte man Überlegungen angestellt ein ganzes Regiment nach Erlangen zu verlegen. Man begann nach einem geeigneten Gelände für neue Kasernen und einen Exerzierplatz zu suchen. Die Stadt konnte die notwendigen Flächen an der Buckenhofer Straße erwerben. Dabei schreckte man auch vor Enteignung gegen Entschädigung nicht zurück. Im Spätsommer 1890 wurde mit der Errichtung der „Nebengebäulichkeiten“ der neuen Kaserne begonnen. Bereits am 27. September zog das I. Bataillon des 19. Infanterie-Regiments in Erlangen ein und löste die zur Standortsicherung zurückgebliebene 9. Kompanie des III. Bataillons des 5. Infanterie-Regiments ab. Das II. Bataillon rückte am 32. März 1891 in Behelfsunterkünfte und das III. Bataillon am 22. August 1893 (aus Eichstätt) in die ersten fertigen Kasernen ein, ausgenommen war lediglich ein Detachement in Lichtenau, Kr. Ansbach. Mitte Oktober 1893 bezog das IV. Bataillon die beiden „Barackenkasernen“ südlich der später angelegten Artilleriestraße.

 
     
   
 
Neue Infantrie-Kaserne  

Album-Nr. er52 (geschrieben 1911)

Neue Infanterie Kaserne
Drausnickstraße

Die alte Infanterie Kaserne stand in der Bismarckstraße, dort wo heute die Phil-Fak steht. 1890 wurde mit dem Bau der neuen Kaserne an der Drausnickstraße (früher Buckenhofer Landstraße, dann Luitpoldstraße) begonnen. 1893 wurden die ersten fertigen Kasernengebäude bezogen. Die 4 Bataillone des 19. Infanterie-Regiments waren dann in Erlangen stationiert. Die Schienen gehören zur alten "Seekuh" (Sekundärbahn, so etwas wie die kommende STUB).

 
 

 
 

Am 13. Mai 1898 wurde König Humbert I. zum Inhaber des Regiments ernannt, das zugleich die Bezeichnung 19. Infanterie-Regiment „König Humbert I. von Italien“ erhielt. Nach dem Tod des italienischen Königs am 29. Juli 1900 wurde am 30. August 1900 sein Thronfolger, Viktor Emanuel III., zum neuen Inhaber ernannt, was die Umbenennung des Verbandes in 19. Infanterie-Regiment „König Viktor Emanuel III. von Italien“ nach sich zog. Mit Eintritt Italiens auf Seiten der Achsenmächte fiel diese Bezeichnung weg.

Im Jahre 1900 nahmen Teile des Regiments an der Expedition nach China teil (Oberleutnant Franz Epp mit drei Offizieren, sieben Unteroffizieren und 63 Mannschaften). Am 1. Oktober 1913 wurde eine MG-Kompanie aufgestellt.

 
   
 
Album-Nr. er123 (1912)

Alte Infanteriekaserne
Bismarckstraße


Die Dame in dem schönen langem Kleid steht an der Ecke Bismarckstraße - Hindenburgstraße.
  Erlangen, alte Infantriekaserne
 
 
   
  Alte und neue Infantriekaserne Erlangen um 1910  
     
  Album-Nr. er92 (um 1910)  
   
  Speisesaal Offizierskasino des 19. bayer. Infanterie-Regiments Erlangen  
     
  Album-Nr. 187 (1904)  
     
 
Wenn Sie diese Räume heute in Erlangen suchen, werden Sie sie nicht mehr finden. Zu sehen ist der Speisesaal und das Unterhaltungszimmer im Stabsgebäude des 19. bayer. Infanterie-Regiments "König Victor Emanuel III. von Italien". In diesem Stabsgebäude befindet sich heute die Technikerschule Erlangen in der Drausnickstr. 1 B.

Das Gebäude, in dem die Fachschule für Techniker der Stadt Erlangen heute untergebracht ist, hat eine bewegte Geschichte: Es wurde vom 31. August 1891 bis 28. April 1893 vom königlichen Garnisonsbauinspektor Winter ausgeführt als "Stabsgebäude mit Unterhaltungszimmer, Burschenzimmer, Bibliothek und Speisesaal", wie es im Baugesuch heißt. Bereits 1890 wurde mit dem Bau von Nebengebäuden begonnen, bis dann schließlich auch das "Stabsgebäude" fertiggestellt wurde. Wie die gesamten Kasernengebäude unterstand es der Militärverwaltung bis in den 2. Weltkrieg und wurde nach dessen Ende von der Militärregierung beschlagnahmt. Schließlich gelang es Oberbürgermeister Michael Poeschke, dass dieses Gebäude für Schulzwecke freigegeben wurde. Es bedurfte großer Anstrengungen des Oberbürgermeisters.

 
 
     
 
  Luftbild neue Infantriekaserne in Erlangen1927  
 
     
 

oben: Auf dieser Fliegeraufnahme (um 1927) wird der ausgedehnte Kasernenhof der neuen Infanteriekaserne an der Drausnickstraße sichtbar. Links davor an der Artilleriestraße eines der ehemaligen "Barackenkasernements", das wie die Flachbauten zum Garnisonslazarett (später Hautklinik) gehörte. Unter "Baracken" darf man sich hier keine Provisorien vorstellen. Die "Baracken" waren durchweg gemauerte Gebäude, allerdings ohne Keller. Östlich der Von-der-Tann-Straße, die zum östlichen Bildrand führt, stehen die Gebäude des Proviantamtes. Das Gelände zwischen Drausnick- und Artilleriestraße ist noch kaum bebaut.


rechts: Übersichtsplan zu den Erlanger Kasernenanlagen

Mit den beiden Kasernenkomplexen und dem riesigen Areal des Exerzierplatzes war die Garnison weit über ihre ursprüngliche Funktion als militärische Ausbildungsstätte für die Studenten der Universität hinausgewachsen. Der Antrag auf zusätzliche Verlegung eines Artillerieregiments nach Erlangen, für die der Magistrat 1898 und 1899 einen großzügigen finanziellen Zuschuss anbot, führte deshalb rasch zum Erfolg.

Die Artilleriekaserne wurde am nördlichen Rand des Exerzierplatzes gebaut und der Truppe im Jahr 1900 übergeben. Am 1. Oktober 1901 wurde das 10. Feldartillerieregiment in Erlangen neu aufgestellt. Bald darauf erhielt der Standort auch ein eigenes Proviantamt, das am 31. Januar 1903 in Betrieb genommen wurde.

  Kasernenanlagen in Erlangen 1948
 
     
 
Ausmarsch des 19. Infanterie-Regiments Erlangen
 
 
Das 19. bayer. Infanterie-Regiment zieht am 6. August 1914 in den Krieg. Der Fotograf steht am Zollhaus, Ecke Luitpoldstraße-Loewenichstraße und beobachtet den Marsch zum Bahnhof.

 
  1914  
 

Im Ersten Weltkrieg trat das Regiment am 7. August 1914 in Verpflegungsstärke von 86 Offizieren, 3.307 Unteroffiziere und Mannschaften sowie 235 Pferden in Lothringen an. Es war der 10. Infanterie-Brigade, im Folgenden der 5. Infanterie-Division und dem III. Armee-Korps der 6. Armee unterstellt. Während der Schlacht in Lothringen vom 20. bis 22. August 1914 hatte das Regiment seine Feuertaufe, griff von der Linie Han-Armsdorf nach Süden Teile der 68. französischen Reservedivision, dahinter gestaffelt Teile der 70. französischen Reservedivision an und stieß bis 21. August morgens ca. 15 km bis vor Fresnes vor. Bis zum 22. August drang das Regiment weiter bis zur Seille vor, bis dahin hatte es 41 Gefallene und 76 Verwundete zu beklagen.

Die Kämpfe vor Nancy-Épinal vom 23. August bis 14. September 1914 waren geprägt von äußerster Härte und forderten bis Mitte September 1914 Opfer von fast 500 Mann. Ab dem 15. September 1914 war das Regiment zwischen der Maas und der Mosel eingesetzt. Das Regiment erhielt fünf Offiziere, 61 Unteroffiziere und 516 Mannschaften zum Ersatz. Von Woinville aus kämpfte es sich in ausgedehnten Waldgebieten bis zum 25. September 1914 zum Ailly-Wald vor. Am 30. September 1914 erbeutete es 400 Gewehre und nahm mehrere hundert Franzosen gefangen. Das Regiment musste jedoch einige Tage später zurückgenommen werden und grub sich im Wald von Apremont hinter der Höhe "Kuhkopf" ein. Im November 1914 wurde die Gefechtsstärke des Regiments mit 21 Offizieren sowie 1786 Unteroffiziere und Mannschaften angegeben. Der Ausfall der Offiziere machte sich allmählich bemerkbar, zumal als Ersatz erst im Februar 1915 sechs Offiziere zum Regiment stießen.

 
     
  1915  
  Bis März 1915 hatte es insgesamt einen Verlust an 83 Offizieren und 2552 Mann als Tote und Verwundete. Durch wiederholten Ersatz hatte das Regiment wieder eine Stärke von 79 Offizieren, 3255 Unteroffiziere/Mannschaften und 228 Pferden. Ab Mai 1915 hieß das Regiment wegen des Eintritts Italiens in den Krieg gegen die Mittelmächte nur noch 19. Infanterie-Regiment. Im Wald von Apremont verblieb es bis 5. Oktober 1915, wo es seine Stellungen weitgehend halten konnte. In der Herbstschlacht in der Champagne (8. Oktober bis 10. November 1915) war das Regiment zunächst im Rahmen der 5. Infanterie-Division als Reserve bereitgehalten. Mitte Oktober 1915 wurde es nun in die Stellungen westlich der Höhe Butte du Mesnil beordert. Nach schwersten feindlichen Artilleriefeuer überrannten am 24. Oktober französische Truppen die vordersten Linien. Aus den halb verschütteten Gräben und Unterständen hervor kommend warf das Regiment im Gegenstoß den Feind wieder aus den Gräben, säuberte die Linien bis zum nächsten Tag und nahm fünf französische Offiziere und mehrere hundert Mann gefangen. Das Regiment hatte bei diesen heftigen Kämpfen relativ geringe Ausfälle von weniger als 300 Mann.  
     
  1916  
  Von 10. Dezember 1915 bis 16. Juli 1916 war es wieder im Wald von Apremont eingesetzt. Im Januar 1916 wurde eine Pionier-Kompanie in Stärke von 263 Mann aufgestellt. Unter den 73 Gefallenen des Zeitraums war auch der Regimentskommandeur Oberst Drausnick (28. Februar 1916). Am 17. März 1916 wurde Oberstleutnant Anton Ritter von Staubwasser zum Regimentskommandeur ernannt. Vor den Gefechten im Artois von 17. Juli bis 30. August 1916 hatte es eine Gefechtsstärke von 74 Offizieren und 2971 Mann sowie 17 Maschinengewehre im Bestand. Vom 6. bis 20. September 1916 war das Regiment zur Verteidigung von Ginchy am linken Flügel der 5. Infanterie-Division eingesetzt. Britische Truppen griffen am 9. September an und konnten in den Ort eindringen, wurden aber noch am selben Tag wieder zurückgeschlagen. Am 15. September 1916 stürmten die Briten, zum ersten Mal unterstützt durch Tanks, westlich von Ginchy durch die Stellungen des rechten Nachbarn (14. Infanterie-Regiment), so dass auch das Regiment aus der Front herausgelöst werden musste. Die Gesamtverluste nach drei Wochen betrugen 1234 Mann an Toten, Verwundeten, Vermissten, Kranken und Verschütteten. Am 6. Oktober 1916 übernahm Oberstleutnant Alfred Schuster das Kommando über das Regiment. Am 9. Oktober 1916 erfolgte die Errichtung der 2. und 3. Maschinengewehr-Kompanie, die jeweils aus zwei Offizieren, ca. 80 Mann und 16 Pferden bestand. Neben den 16 deutschen MG wurden auch zwei russische und drei französische Beute-MG verwendet.  
     
  1917  
  Das Regiment wurde nach Französisch-Flandern bei Fromelles verlegt, wo es bis 12. Juli 1917 blieb. In dem Zeitraum sind lediglich 79 Mann gefallen, so dass sich das Regiment wieder gut erholen konnte (Gefechtsstärke: 80 Offiziere und 2180 Mann, 29 MG). Beim Sturm auf das von den Briten kurz vorher eroberte Fresnoy am 8. Mai 1917 wurde das I. Bataillon als Sturmbataillon auf die Ortschaft eingesetzt. Der Gegenangriff brachte als Beute fünfzehn Lewis-MG, zwei MG 08, vier Minenwerfer, 80 Gewehre, 1000 Schuss Munition und vierzehn Brieftauben ein, zudem nahm es fünf britische Offiziere sowie 300 Unteroffiziere und Mannschaften gefangen. Bei einem Geländegewinn von 500 m musste das Bataillon 93 Tote, 351 Verwundete und 57 Vermisste verzeichnen. Nach minder schweren Kämpfen bei Biache im Artois, bei Fresnes und Oppy im Frühsommer 1917 wurde das Regiment nach Flandern verlegt und ging mit einer Stärke von 87 Offizieren, 2717 Mann, 255 Pferden sowie 28 MG am 7. August 1917 südostwärts von Fortuin in Stellung. Der am 16. August 1917 vorgetragene britische Angriff scheiterte vor dem Regiment in jeder Hinsicht: Es wurde kein Fuß breit Boden aufgegeben. Allerdings war dies ein blutiger Erfolg, das I. Bataillon war nur noch vier Offiziere, 42 Unteroffiziere und 225 Mann stark, bei den anderen Bataillonen war die Personallage nicht wesentlich besser. Das Regiment verblieb in Flandern bis zum 3. Dezember 1917, dabei wurde die Gefechtsstärke (Stand: 6. Oktober 1917) mit 68 Offiziere und 1901 Mann angegeben. Zudem hatte das Regiment 32 MG.  
     
  1918  
  An der Michaelschlacht nahm das Regiment vom 20. bis 29. März 1918 teil. Es kam von Baralle-Marquion antretend bis nach Bucquoy, was dem Regiment 15 Offiziere und 650 Mann kostete, dabei fiel auch der Kommandeur Oberstleutnant Alfred Schuster (27. März 1918). Am 8. April 1918 wurde Major Julius Melchor zum Regimentskommandeur ernannt. Im August 1918 kämpfte das Regiment zwischen Arras und Albert, danach an der Römerstraße, wobei vor allem das II. Bataillon schwer getroffen wurde (fünf Offiziere und 155 Mann), so dass die 6., 7. und 8. Kompanie zu einer Kompanie zusammengefasst werden musste. Am 9. August 1918 trat das Regiment zum Angriff auf Rosières an, wurde von überlegenen britischen Truppen zurückgewiesen. Am 20. August 1918 musste es auf eine Stellung ostwärts von Lihons ausweichen. Bis zum 1. September 1918 schmolz das II. Bataillon auf zwei Offiziere, 14 Unteroffiziere und 65 Mann zusammen. Anfang September 1918 war das Regiment im Zuge der Siegfried-Stellung vor Hargicourt eingesetzt. Am 18. September 1918 griffen die Briten im südlichen Abschnitt des Regiments an, brachen ein und zwangen es, Hargicourt aufzugeben und auf eine Stellung 3 km weiter hinten zurückweichen. Von 29. September bis 14. Oktober 1918 kämpfte das Regiment bei Cambrai und wurde hier bei zwar erfolgreichen Gegenstößen weiter dezimiert (89 Gefallene, Anzahl der Verwundeten nicht bekannt). Anschließend verlegte es in die Hermannstellung nördlich Tournai, wo es lediglich vier Mann an Gefallene verlor. Während der Rückzugskämpfe vor der Antwerpen-Maas-Stellung von 5. bis 11. November 1918 gelangte das Regiment in die Gegend von Grammont.  
     
  Gesamtverluste  
 

Während des Ersten Weltkriegs hatte das Regiment zu beklagen an

Toten: 64 Offiziere, ein Sanitätsoffizier, 317 Unteroffiziere und 2353 Mannschaften
Vermissten: ein Offizier, neun Unteroffiziere und 134 Mannschaften
durch Krankheiten/Unfall Verstorbenen: ein Offizier, zwölf Unteroffiziere und 99 Mannschaften

Am Ende des Krieges befanden sich 22 Offiziere, zwei Sanitätsoffiziere, 117 Unteroffiziere und 998 Mannschaften in Kriegsgefangenschaft.

 
     
  Verbleib  
 

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne erreichten die Reste des Regiments Erlangen, wo ab 14. Dezember 1918 die Demobilisierung und schließliche Auflösung erfolgte. Aus Teilen des Regiments bildeten sich verschiedene Freiformationen. So am 19. April 1919 das Sicherheits-Bataillon „Erlangen“, dass jedoch bereits am 22. Mai 1919 wieder aufgelöst wurde. Außerdem am 28. April 1919 das Freiwilligen-Jägerkorps „Erlangen“, dass im Grenzschutz in Böhmen im Einsatz war und im Juni 1919 im I. und II. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regiments 47 aufging. Ferner erfolgten im Mai 1919 noch die Aufstellung einer Volkswehr-Kompanie „Erlangen“ sowie einer Unteroffiziers-Kompanie zur Verstärkung der Polizei Erlangen.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 das Ausbildungs-Bataillon des 21. (Bayerisches) Infanterie-Regiments in Erlangen. In der Wehrmacht führte das III. Bataillon des Infanterieregiments 21 die Tradition fort.

 
     
  Kommandeure  
 
Dienstgrad Name Datum
Oberst Ludwig von Grauvogl 1. Oktober bis 30. November 1890
Oberst Joseph Bauernschubert 1. Dezember 1890 bis 30. April 1894
Oberst Joseph von Brückner 1. Mai 1894 bis 31. Dezember 1896
Oberst Karl von Feilitzsch 1. Januar bis 31. März 1897
Oberst Oskar Graser 1. April 1897 bis 31. Juli 1901
Oberst Heinrich Reisner von Lichtenstern 1. August 1901 bis 30. September 1903
Oberst Ludwig Moser 1. Oktober 1903 bis 30. September 1906
Oberst Johann Eichhorn 1. Oktober 1906 bis 31. März 1909
Oberst Gustav von Heydenaber 1. April 1909 bis 30. September 1912
Oberst Franz Samhaber 1. Oktober 1912 bis 30. April 1914
Oberst Maximilian Drausnick 1. Mai 1914 bis 28. Februar 1916
Oberstleutnant Anton von Staubwasser 17. März bis 5. Oktober 1916
Major/Oberstleutnant Alfred Schuster 6. Oktober 1916 bis 27. März 1918
Oberstleutnant Julius Melchior 8. April 1918 bis Demobilisierung
 
     
  Mit einem der Kommandeure habe ich mich näher beschäftigt: Franz Samhaber. Seine Ehefrau Anna Brandis war Jüdin. Ihre Genealogie finden Sie daher in "Juden in Erlangen" I. Band.  
     
 
Familie Joseph Samhaber
 
 
rechts: Franz Samhaber mit Ehefrau Anna geb. Brandis
am Tisch sitzend: die Eltern Joseph und Eleonore Samhaber
links: die drei Brüder Constantin, Otto und August
 
     
  Militärische Biographie des Franz Samhaber  
     
 

Nach dem Besuch eines Humanistischen Gymnasiums trat Samhaber 1881 als Einjährig-Freiwilliger in das 5. Infanterie-Regiment der Bayerischen Armee ein. Er absolvierte erfolgreich die Kriegsschule und wurde im Anschluss 1883 zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher war Samhaber ab 1888 als Bataillonsadjutant tätig und wurde am 13. Juni 1892 Premierleutnant. Von 1893 bis 1896 absolvierte er die Kriegsakademie, die ihm die Qualifikation für die Höhere Adjutantur und das Lehrfach aussprach. Innerhalb seines Regiments stieg Samhaber 1897 zum Hauptmann und Chef der 8. Kompanie auf. Ende des Jahres folgte seine Versetzung nach Straubing, wo er die 2. Kompanie des 1. Jäger-Bataillons befehligte. Von 1903 bis 1904 war Samhaber Lehrer an der Kriegsschule und kam anschließend als Adjutant der 5. Division nach Nürnberg. In dieser Stellung am 8. März 1906 zum Major befördert, wurde er im folgenden Jahr zum Bataillonskommandeur im 13. Infanterie-Regiment ernannt.

Unter Entbindung von diesem Kommando folgte 1908 seine Ernennung zum Kommandeur des Kadettenkorps sowie die Beförderungen zum Oberstleutnant am 5. August 1909 und zum Oberst am 7. März 1912. Als solcher war Samhaber vom 1. Oktober 1912 bis 30. April 1914 Kommandeur des 19. Infanterie-Regiments in Erlangen.

 

Anschließend wurde er unter Beförderung zum Generalmajor (Patent vom 19. März 1914) zum Kommandanten der Festung Ingolstadt ernannt.

Diesen Posten hatte Samhaber auch zu Beginn des Ersten Weltkriegs inne. Am 7. September 1914 ernannte man ihn zum Kommandeur der 11. Reserve-Infanterie-Brigade. Ab 5. April 1915 führte der Stab die Bezeichnung Brigade „Samhaber“ und war dem I. Reserve-Korps zugeordnet. Dieser Stab bildete ab 1. August 1916 die wieder neu aufgestellte 1. Reserve-Infanterie-Brigade.

Samhaber führte das Kommando bis zum 18. Februar 1917 und übernahm anschließend die 15. Reserve-Infanterie-Brigade. Mit dem Großverband beteiligte er sich beim Alpenkorps am Feldzug in Rumänien. Am 28. Mai 1918 erhielt Samhaber den Charakter als Generalleutnant mit dem Prädikat Exzellenz, wurde am 17. Juni 1918 von seinem Kommando entbunden und zur Disposition gestellt.

Er kehrte daraufhin in die Heimat zurück, wo man ihn als Kommandeur der stellvertretenden 11. Infanterie-Brigade in Ingolstadt einsetzte. Nach Kriegsende und der darauf folgenden Demobilisierung der Dienststelle wurde Samhaber 1919 verabschiedet.

 
     
  10. bayer. Feld-Artillerie-Regiment  
     
 
Auszug des 10. bayer. Feld-Artillerie-Regiments aus Erlangen 1914
 
  Auszug des 10. bayer. Feld-Arillerie-Regiments aus Erlangen 1914 in den Krieg.  
   
 
10. bayer. Feld-Artillerie-Regiment in Erlangen
Militärdienst-Kalender 10. bayer. Feld-Artillerie-Regiment Erlangen
Militärdienst-Kalender 10. bayer. Feld-Artillerie-Regiment 1918
 
  Album_Nr. er229  
   
 
  Erlangen Wach- und Arrestgebäude der Artilleriekaserne  
  Album-Nr. er115 (1917)

 
  Wach- und Arrestgebäude der Artilleriekaserne  
 
 

 
 

Hier ist die Beschreibung der Kämpfe des 10. Feldartillerieregiments wie ich sie bei Wikipedia gefunden habe.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs machte das Regiment am 2. August 1914 mobil. Im Verbund mit der 5. Infanterie-Division nahm es zunächst an den Grenzgefechten und der Schlacht in Lothringen teil, kämpfte bei Nancy-Épinal und lag ab Mitte September 1914 in Stellungskämpfen zwischen Maas und Mosel. Mitte März 1915 gab es zwei Züge der 1. Batterie zur Aufstellung des 19. Feldartillerie-Regiments ab. Im Herbst 1915 war das Regiment an der Schlacht in der Champagne beteiligt und kämpfte im September 1916 in der Schlacht an der Somme. Gemäß Weisung des Kriegsministeriums vom 1. März 1917 wurde der Verband um eine III. Abteilung ergänzt, der aus den leichten Munitionskolonnen der I. und II. Abteilung aufgestellt und unmittelbar mobil war. Vom 6. März bis 11. April 1917 der 5. Infanterie-Division direkt unterstellt, kam das Regiment anschließend zur Heeresfeldartillerie. Zum 28. Dezember 1917 änderte sich das Unterstellungsverhältnis erneut und das Regiment wurde dem Artilleriekommandeur der 5. Infanterie-Division unterstellt.

 

Nach Stellungskämpfen in Flandern und im Artois trat der Verband ab 21. März 1918 zur Großen Schlacht in Frankreich an. Nachdem die deutsche Offensive zum Erliegen gekommen war, befand sich das Regiment bis Kriegsende in permanenten Abwehrkämpfen. Aufgrund starker Verluste formierte sich das Regiment im September 1918 unter Fortfall der 3. 5. und 7. Batterie in insgesamt sechs Batterien. Zum 5. November 1918 folgte die Auflösung des Stabes der III. Abteilung.

Nach Kriegsende marschierten die Reste des Regiments in die Garnison zurück, wo sie am 19. Dezember eintraf, ab 21. Dezember 1918 zunächst demobilisiert und im Januar 1919 schließlich aufgelöst wurde. Aus Teilen bildete sich verschiedene Freiformationen. So die Freiwilligen-Batterie Germersheim, die 1. Volkswehr-Batterie, auch Batterie Zenetti der Artillerieabteilung des Jägerkorps Erlangen und die 2. Volkswehr-Batterie Limpach. Mit der Bildung der Vorläufigen Reichswehr gingen die Einheiten im Reichswehr-Artillerie-Regiments 24 auf.




 
     
 
Artillerie-Kaserne Erlangen mit Kanonieren
 
     
 
Soldaten mit Feldkanone vor der Geschützhalle in der Artilleriekaserne, um 1901
 
 
 
  Kommandeure  
 
Dienstgrad Name Datum
Oberstleutnant Adolf Seyring 1. Oktober 1901 bis 20. September 1904
Oberstleutnant Ferdinand Habersack 21. September 1904 bis 15. Juli 1907
Oberstleutnant Karl von Decker 16. Juli 1907 bis 21. Januar 1909
Oberstleutnant Oswald Zimpelmann 22. Januar 1909 bis 10. Juli 1910
Major/Oberstleutnant Franz Held 11. Juli 1910 bis 24. Oktober 1913
Oberstleutnant Ludwig Treutlein-Mördes 25. Oktober 1913 bis 25. Februar 1917
Major Georg Kalb 26. Februar 1917 bis Ende Dezember 1918
 
   
 

Album-Nr. 88 (um 1914)

Artilleriekaserne(Einzelbild Zweifachkarte, Manschaftsgebäude von Südosten)

Die Planungen für die Kaserne stammen vom Garnisons-Baubeamten Haase und wurden von Regierungsbaumeister Dinser bearbeitet. Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 1900 und schon am 1. Oktober 1900 konnte die Artilleriekaserne mit 2 Mannschaftshäusern und den notwendigen Nebengebäuden auf dem nördlichen Exerzierplatz den Truppen übergeben werden.

  Artilleriekaserne Erlangen
 
     
 
Artillerie-Kaserne Erlangen
 
     
 
Artilleriekaserne, Kasernenhof und Mannschaftsgebäude, um 1910
 
     
 
Artillieriekaserne Erlangen und Offizierscasino Erlangen  
(Einzelbild Zweifachkarte von der Artilleriestraße aus, westliches Gebäude für die Mannschaften, und die Offiziersspeiseanstalt)

Bis 1903 wurden dann westlich davon das Proviantamt mit Dienstgebäude, Waage, Militärbäckerei, Hafer-, Heu- und Strohmagazin erbaut. Zur Kaserne gehörte auch das schon 1897 westlich in der Ecke Artillerie-/Hartmannstraße eingerichtete Lazarett, wo seit 1923 die Hautklinik untergebracht ist. 1912/13 wurde die Offiziersspeiseanstalt gebaut.
 
   
 
  "Offizierscasino" Artilleriekaserne Errlangen mi Zehner-Denkmal  
 
          Album-Nr. 89  
     
 
Vor der Eingangsseite der Offiziersspeiseanstalt oder, wie es im täglichen Sprachgebrauch bezeichnet wurde, dem "Kasino" wurde am 1. Oktober 1922 das Gefallenendenkmal des 10. Feldartillierieregiments enthüllt (Zehner-Denkmal an der Westseite des Kasinos). Das Denkmal, das von der Vereinigung ehemaliger Angehöriger des Regiments gestiftet wurde, sollte einen Kanonier im Dienst am Geschütz darstellen. gegen den Willen eines Teils der Auftraggeber wurde die Figur des Soldaten "unmilitärisch" gestaltet: mit geöffneter Feldbluse und Stahlhelm ohne Sturmband, die ganze Haltung nach damaligem Empfinden nicht kriegerisch, sondern Ausdruck "persönlicher Tapferkeit und Mutes".
 
Der Standort für das Denkmal bildete 1922 den Gegenstand einer mitunter heftigen öffentlichen Diskussion, nachdem die von den ehemaligen Regimentsangehörigen gewünschte Aufstellung auf dem Bohlenplatz oder dem Theaterplatz von der Stadtverwaltung nicht genehmigt worden war. An den Totenehrungen, die alljährlich zum Barbaratag (die heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Artillerie) stattfanden, beteiligten sich seit 1982 auch Abordnungen der amerikanischen Garnisonstruppe.

Der Jugendstilbau gehört heute der Universität, die ihn an das Restaurant "Unicum" verpachtet hat.
 
     
  Nach dem Auszug des 19. Infanterie-Regiments und des 10. Feld-Artillerie-Regiments ins Feld blieben die Kasernen natürlich nicht leer stehen, sondern es wurden dort Reserveeinheiten ausgebildet und ins Feld geschickt. Kriegsgefangene, Munitionslager und die militärischen Einrichtungen selbst mussten bewacht werden. In Erlangen gab es zwei Reserve-Lazarette. So finden sich neben den Kriegsstammrollen zu den beiden obigen Regimentern noch weitere Kriegsstammrollen zu militärischen Einheiten, deren Standort Erlangen war:
  • das I. Ersatz-Bataillon des 19. Infanterie-Regiments mit vier Kompanien, einer Genesungskompanie, zwei Demobilisierungskompanien und drei Rekruten-Depots

  • das II. Ersatz-Bataillon des 19. Infanterie-Regiments mit vier Kompanien und zwei Rekruten-Depots

  • Garnisons-Bataillon Erlangen III-9 mit drei Kompanien und einem Rekruten-Depot

  • Minen-Werfer- Kompanie des 19. Infanterie-Regiments

  • Landsturm-Infanterie-Bataillon Erlangen III B 3

  • Bayer- Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 6 (Erlangen)

  • Ersatz-Maschinengewehr-Kompanie 6 Standort-Erlangen, III. A.K. Bezirks-Kommando-Erlangen

  • Reserve-Lazarette Erlangen I und Erlangen II

  • Jäger-Korps Erlangen, aufgestellt April 1919

  • Sicherheitskompanien Erlangen

  • Volkswehr-Kompanie-Erlangen

 
     
  Kriegsgefangenen-Lager Erlangen  
     
 
Kriegsgefangen-Lager Erlangen
 
  Das Kriegsgefangenen-Lager befand sich auf dem Exerzierplatz.  
   
 
Altar in der Kapelle des Kriegsgefangenen-Lagers Erlangen
 
  Album-Nr. er227  
  Diese Ansichtskarte zeigt den Altar in der Kapellen-Baracke im Kriegsgefangenen-Lager Erlangen auf dem Exerzierplatz (1. Weltkrieg). Der jüdische Fotograf Simon Katz durfte wohl im Lager Aufnahmen machen. Diese Karte ist ungebraucht und stammt laut Aufdruck auf der Rückseite mit Sicherheit von ihm. Ich nehme an, dass auch die zweite Ansichtskarte unten von ihm stammt. Doch eine Autorenschaft ist dort nicht vermerkt.

Simon Katz hatte sein Fotoatelier und seine Wohnung im Eckhaus Hauptstraße-Südliche Stadtmauerstraße. Fotos, Familiengeschichte und Genealogie zu Simon Katz finden Sie in "Juden in Erlangen" I. Band (im Inhaltsverzeichnis unter Simon Katz). Nach dem Tode von Simon Katz führte sein Schwiegersohn Jakob Benesi das Fotogeschäft weiter. Zu Jakob Benesi gibt es ein Update mit neuen Fotos und dem Schicksal seiner zahlreichen Geschwister und deren Nachkommen in den USA und Südtirol.
 
   
 
Franösische Kriegsgefangene im Lager Erlangen
 
  Album-Nr. er226  
 
Zensurstempel Kriegsgefangen-Lager Erlangen
 
     
 

Hier die Übersetzung, für die ich Herrn Günter Leitzgen herzlich danke.

Adressat der Karte ist René Dudart aus Chepy bei Saint Germain-La-Ville im Departement Marne in Frankreich. Absender ist sein Bruder Louis Dudart.

Erlangen, den 20. Juni 1916

Lieber Bruder,
ich antworte auf den Brief von Louise vom 30. Mai, der mich sehr gefreut hat euch bei guter Gesundheit zu wissen, das gilt auch für mich. Was die Päckchen anbelangt, nennt mir bitte [das Datum] wann (?) ihr es mir schickt, und das Messer und vor allem vergesst den Tabak nicht und die (Zigaretten-)Blätter, denn für die letzten gab es keinen Tabak. Mit zwei Päckchen für mich reicht es mir, denn ich bekomme auch zwei aus Paris. Sagt auch dem Marne-Hilfswerk, sie sollen mir keine Kekse/Biscuits aus Châlons mehr schicken. Grüß mir Papa, die Schwestern, die Tante, Cousins und Cousinen und alle, die von mir reden. Ich schließe, lieber Bruder, und umarme/küsse dich von ganzem Herzen.
Durdant Louis, 7te Sektion, Gefangenenlager Erlangen ….. (Bayern)

Ich habe nun versucht diesem Louis Dudart im Internet nachzuspüren. Dabei habe ich folgende Überlegungen angestellt. Die Einberufungskriterien werden in Frankreich nicht viel anders gewesen sein als in Bayern. Louis Dudart hat schon mehrere Päckchen bekommen, daher nehme ich an, dass er etwa 1915 gefangen genommen wurde, d.h. er war sicherlich seit Kriegsbeginn dabei. Das Mindestalter für die Einberufung beträgt 18 Jahre. Demnach ist Louis Dudart mit Sicherheit vor 1896 geboren. In Bayern gibt es es Einberufungen mit Geburtsdaten zwischen 1870 und 1900. Mit Ausnahme von Offizieren und Ärzten wurden die Jahrgänge 1870-1880 als Landsturm II-Soldaten meist erst ab 1916 zum Militärdienst verpflichtet. Das Erlanger Lager war kein Offizierslager wie die Kriegsgefangenlager auf der Wülzburg oder der Festung Ingolstadt.

Ich suche also einen Louis Dudart, der zwischen 1880 und 1896 geboren ist, aus dem Departement Marne stammt, einen Bruder René und eine Schwester Louise hat. Wer anders als eine Schwester sollte die oben angesprochene Louise sein, mit der er korrespondiert?

Die Geburtsregister des Departement Marne kann man online bis zum Jahr 1907 einsehen. Ich fand dort 3 Louis Dudart, die zwischen 1880 und 1896 geboren sind. Mit deren Daten suchte in der französischen genealogischen Datenbank bei geneanet.org. Es gibt nur einen Louis Dudart, der alle Kriterien erfüllt. Ich nehme an, dass einer der Soldaten auf der Ansichtskarte jener Louis Dudart ist, vielleicht einer von beiden, die eine Zigarette rauchen. Warum sonst sollte er seinem Bruder eine solche Ansichtskarte schicken?

 
     
 

Paul Constant Dudart ,

* 30. Dezember 1863, Somme-Suippe, 51600, Marne, Champagne-Ardenne, France.

oo 10. Februar 1892, Tahure, 51600, Marne, Champagne-Ardenne, France, mit...

Marie Félicité Claire Pierre ,

* 21. August 1869, Tahure, + 27. Januar 1900, Tahure.

... ihre Kinder

  1. Louis Apollinaire Dudart ,

    * 30. November 1892, Tahure.

    oo 26. November 1921, Virginy, 51800, Marne, Champagne-Ardenne, France, mit...

    Marie Lucie Clotilde Varoquier ,

    * 20. Januar 1897, Virginy.

    ... ihre Kinder

    1. Henri Paul Eugène Dudart , * 23. April 1925, Virginy, + 23. Oktober 1983, Chambéry, 73000, Savoie, Rhône-Alpes, France .

  2. Louise Euphrasie Dudart ,

    * 26. April 1894, Tahure, + 16. Mai 1970, Vadenay, 51400, Marne, Champagne-Ardenne, France.

  3. Julia Marie Dudart ,

    * 5. Mai 1896, Tahure, + 23. April 1970, La Cheppe, 51600, Marne, Champagne-Ardenne, France.

  4. stillborn daughter Dudart ,

    */+ 23. September 1897, Tahure.

  5. stillborn son Dudart ,

    */+ 26. Januar 1900, Tahure.

oo 28. November 1900, Tahure, mit...

Marie Augustine Berthe Henrot ,

* 3. März 1869, Tahure.

... ihre Kinder

  1. René Joseph Ernest Dudart ,

    * 1. November 1901, Tahure, + 19. November 1983, Dampierre-au-Temple, 51400, Marne, Champagne-Ardenne, France.

 
     
   
  Erlangen, Reichswehr am Zollhausplatz um 1925  
  Album-Nr. er150-er154  
     
 
Ausbildungsbatterie des Artillerie-Regiments 7 der Reichswehr auf dem Erlanger Zollhaus-Platz
 
     
 
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und nach der formellen Auflösung der bayerischen Armee am 30.September 1919 war die Zukunft Erlangens als Garnisonsstandort zunächst ungewiß. Letztendlich war es auf die Unwägbarkeit der politischen Verhältnisse zurückzuführen, dass Truppenteile der im Aufbau befindlichen Reichswehr in Erlangen stationiert wurden. Für den Fall, dass es in Nürnberg zu Unruhen kam, wollten die Militärbehörden eine "verläßliche", weil ideologischer Beeinflussung von Seiten der Linken weniger ausgesetzte Truppe zur Verfügung zu haben.

Natürlich hatten die Bestimmungen des Versailler Vertrags auch für die Erlanger garnison eine starke zahlenmäßige Verminderung zur Folge. Es waren keine vollständigen Regimenter, sondern einzelne kleinere Einheiten, die vorläufig in der neuen Infanteriekaserne und in der Artilleriekaserne untergebracht wurden: Das I. Bataillon des Infanterie-Regiments 47, die II. Abteilung des Feldartillerie-Regiments 24 und die 4. leichte Minenwerfer-Batterie 24.
 
Die alte Infanteriekaserne in der Bismarckstraße, die sich in baufälligem Zustand befand, wurde nicht mehr militärisch genutzt. Das gesamte Areal fiel an die Stadt zurück, die dort Notwohnungen einrichtete. Nach der endgültigen Formierung der Reichswehr im März 1921 wurden die in Erlangen stationierten Abteilungen durch ein Ausbildungsbataillon des Infanterie-Regiments 21, eine Ausbildungsbatterie des Artillerie-Regiments 7 und die 3. Eskadron der Fahrabteilung 7 ersetzt.

Um die durch das nationalsozialistische Regime ab 1933 betriebene Aufrüstung und Vergrößerung der Wehrmacht zu verschleiern, wurden unter anderem ständig Umbenennungen, Umorganisationen und Neuformierungen vorgenommen. Allein das Infanterie-Nataillon änderte zwischen 1933 und 1938 fünfmal seine Regimentsziffer.

Die Ansichtskarten mit Bildern der Ausbildungsbatterie des Artillierie-Regiments 7 stammen aus den 20iger-Jahren.
 
   
  Erlangen, Hof der Artilleriekaserne um 1925  
     
 
angetreten auf dem Hof der Artilleriekaserne
 
   
  Erlangen, Aufstellung Ausbildiungsbatterie des Artillerie-Regiments 7 der Reichswehr  
     
 
Aufstellung zum Abmarsch auf das Übungsgelände (Exerzierplatz)
 
   
  Erlangen, Aufstellung der Ausbildungsbatterie des Artillerie-Regiments 7 der reichswehr um 1925  
     
 
Aufstellung der Batterie, Übung mit Publikum (Exerzierplatz)
 
   
  Erlangen, die gulaschkanone der Ausbildungsbatterie  
     
 
beim Essenfassen an der nützlichsten Kanone der Ausbildungsbatterie
 
     
 
Rheinlandkaserne Erlangen  

Rheinlandkaserne

Die zweite Artilleriekaserne wurde 1935 errichtet und am 1. Oktober 1935 von zwei Abteilungen des Artillerieregiments 17 der Wehrmacht bezogen.

     
Rheinlandkaserne Erlangen  
Der Name "Rheinlandkaserne" für die neue Artilleriekaserne sollte an die Wiederbesetzung des durch den Vertrag von Versailles entmilitarisierten Rheinlandes durch die Wehrmacht im März 1936 erinnern.
 
     
 

Panzerkaserne
(Villers-Bretonneux-Kaserne)

1938 wurde südlich des ehemaligen Lazaretts, das der Universität seit 1923 als Hautklinik diente, ein weiterer Kasernenkomplex fertiggestellt: die Villers-Bretonneux-Kaserne. In den Gebäuden, unter denen sich auch ein neues Lazarett befand, wurde das Panzerregiment 25 untergebracht. Die französische Ortschaft an der Somme, nach der die Kaserne benannt wurde, war 1918 Schauplatz einer Panzerschlacht.

  Panzerkaserne Erlangen Hartmannstraße
 
   
  Erlangen Panzerregiment 25  
  Album-Nr. er105 (1942)  
  Panzer-Regiment 25  
     
 
In Erlangen wurde am 12. Oktober 1937 das Panzer-Regiment 25, Wehrkreis XIII, aufgestellt. Anfänglich bestand es aus einer Abteilung mit zwei Kompanien und war der 2. Leichten Division unterstellt. Die 4. und die 6. Kompanie vom Panzer-Regiment 3 bildeten die 1. und die 2. Kompanie vom Panzer-Regiment 25. Das Panzer-Regiment 25 gehörte ab Oktober 1939 offiziell zur 7. Panzer-Division. Am 1. November 1939 wurde die bisherige I. Abteilung vom Panzer-Regiment 23 dem Regiment als II. Abteilung unterstellt. Am 1. April 1940 wurde die unterstellte Abteilung in II. Abteilung vom Panzer-Regiment 25 umbenannt. Mit diesen beiden Abteilungen nahm das Regiment am Frankreichfeldzug teil. Bei diversen Vorstößen ins feindliche Hinterland machte sich die Division den Namen "Gespensterdivision". Am 19. Februar 1941 wurde die Panzer-Abteilung 66 als III. Abteilung eingegliedert. Im Frühsommer 1941 wurden die 3 Kolonnen der Abteilungen des Regiments an den Panzer-Divisions-Nachschubführer 58 abgegeben und bildeten dort die 13. bis 15. große Kraftwagen-Kolonne.

Bei Beginn des Russlandfeldzuges war das Regiment der Panzergruppe 3 unterstellt und kämpfte bei Wilna, schloss bei Minsk den Kessel um große russische Truppenteile und stieß über Smolensk und Wjasma bis fast nach Moskau vor. Nachdem ein Brückenkopf über den Moskwa-Wolga-Kanal gebildet werden konnte, war das Regiment am weitesten nach Osten vorgedrungen.
 
Nach dem Rückzug im Winter 1941/42 war das Regiment im Raum Rshew eingesetzt. Am 15. März 1942 wurde die III. Abteilung aufgelöst. Im Mai 1942 wurde das Regiment mit der Division zur Auffrischung nach Frankreich verlegt. Von dort kehrte das Regiment zusammen mit der Division nach Osten zurück, es folgten Einsätze bei Bjelgorod, bei Kiew und Schitomir. 1944 kämpfte das Regiment bei Tarnopol, Kamenez-Podolsk, Brody, Minsk, Lida und in Kurland. Gegen Ende des Krieges hatte sich das Regiment über die Weichsel und Narew bis auf die Halbinsel Hela zurückgezogen.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war zuerst die Panzer-Ersatz-Abteilung 35 zuständig. Ab dem 1. April 1940 war die Panzer-Ersatz-Abteilung 25 für diese Aufgabe zuständig.

Regimentskommandeure:

Major Ilgen

Oberst Karl Rothenburg - 28. Juni 1941 (gefallen bei bei Grodeck-Ostrochichy)

Oberst Eduard Hauser (1941)

Oberst Adelbert Schulz 1943 - 26. Januar 1944 (wurde Divisionskommandeur der 7.PD)

 
     
     
 
Die "Ferris Barracks"

Nachdem sich Erlangen am 16. April 1945 den heranrückenden US-Truppen ergeben hatte, dienten die Kasernen an der Hartmann- und Artilleriestraße den amerikanischen Soldaten als Unterkunft. Die Infantriekaserne an der Drausnickstraße war mit Flüchtlingen belegt und wurde auch später nicht mehr militärisch genutzt.

Auf Weisung des Oberkommandos Europa wurde der verbliebene Kasernenkomplex 1949 nach dem in Tunesien gefallenen Leutnant Geoffrey C. Ferris in "Ferris Barracks" umbenannt. Bis Anfang der sechziger Jahre war Erlangen Stützpunkt des 40. US-Bombergeschwaders (40th Bomb Wing Air Base); 1960 waren dort etwa 2500 amerikanische Soldaten mit 1000 Familienangehörigen stationiert, die Rollbahn hatte man auf dem weiträumigen Exerzierplatz angelegt.
 
Kurz nach 1950 begann südlich der früheren Panzerkaserne der Bau der Wohngebäude in der "Housing Area" an der Hartmannstraße.

In den folgenden Jahrzehnten wurden eine Reihe von amerikanischen Infantrie-, Artillerie- und Panzereinheiten vorübergehend nach Erlangen verlegt. Als Standort der 2. US-Panzerbrigade waren die Ferris Barracks Ende der achtziger Jahre die größte amerikanische Panzerkaserne in einer bundesrepublikanischen Stadt. Neben den 3500 GIs zählten etwa 2500 Familienangehörige, 181 amerikanische und 64 deutsche Zivilangestellte zur Garnison (Zahlenangaben von 1990). 1991 begann der allmähliche Abzug der amerikanischen Truppen, der 1994 abgeschlossen war. Insgesamt waren etwa 70000 amerikanische Soldaten während ihrer Militärdienstzeit in Erlangen stationiert.
 
     
 
Erlangen Airfield

  Doch, Erlangen hatte einst einen "Flughafen". Na gut der Begriff Airport ist etwas übertrieben. Erlangen war bis 1945 ein Landeplatz. Nach 1945 wurde das Areal von der US Army genutzt, die auch einen Landeplatz für Leichtflugzeuge und Hubschrauber umfassten.

Im Laufe der Jahre wurde der Flugverkehr in Erlangen immer weiter reduziert. In den 1960er Jahren konnte der Platz noch ohne Einschränkungen genutzt werden. Ab Mitte der 1970er Jahre musste der Betrieb mit Flächenflugzeugen 24 Stunden vorher angemeldet und genehmigt werden. Es gab aber noch regelmäßige Betriebszeiten. Ab Anfang der 1980er Jahren war der Platz für Flächenflugzeuge komplett gesperrt. Die Betriebszeiten waren nun aufgegeben und der Platz unbeaufsichtigt.

Erlangen Exerzierplatz mit Landebahn
     
Für Hubschrauber gab es einen markierten Landeplatz auf der Start- und Landebahn. Ab Mitte der 1980er Jahre war auch die Start- und Landebahn gesperrt und Hubschrauber durften nur noch auf dem Parkplatz 20 m östlich des Fahnenmastes landen.

Mit dem Abzug der US-Truppen Mitte der 1990er Jahre wurden die Ferris Barracks und damit auch der Hubschrauberlandeplatz endgültig geschlossen.
  Oben der Flugplatz Erlangen auf einer US-Karte von 1954. Die Abmessungen der Landebahn waren in der Länge 2198 Fuß, also etwa 700 m, und in der Breite 35 Fuß, ca. 32 m. Eine Karte von 1971 zeigt, dass der "Tank Trail" (die Panzerstraße) quer über die Landebahn führt.

Quelle hier...

 
     
 
Erlangen Ferris Barracks Airfield mit Tanks   Erlangen Ferris Barracks Exerzierplatz
 
     
  Erlangen Truppenparade US Army 1963 Bohlenplatz  
     
  Parade der US-Army im Mai 1963 in Erlangen am Bohlenplatz  
     
 
Erlangen Schießplatz tennenloher Forst   Erlangen Schießplatz Tennenloher Forst
 
     
  Auf dem Schießplatz im Tennenloher Forst wurde in den Sommernächten (auch tagssüber) geballert was die Panzer hergaben. Das Geräusch war so gewöhnlich wie Vogelgezwitscher. Man hörte es nur noch, wenn man sich darauf konzentrierte und wenn die Nacht ausnahmsweise still war.  
     
  Erlangen Panzer rollen zum Güterbahnhof  
     
  Die US Tanks rollen durch die Stadt zum Güterbahnhof. Es geht zum Manöver nach Grafenwöhr.  
     
  Erlangen Denkmal Ferris Barracks Sherman Cobra King  
     
  Dieser Sherman Cobra King Panzer stand als Denkmal vor der Artillerie-Kaserne (Ferris Barracks). Leider hat die Stadt wohl kein Interesse gehabt die Amerikaner zu überzeugen den Panzer als Denkmal dort zu lassen.  
     
  Erlangen OB Hahlweg verabschiedet die US Army 1993  
     
  1993 verabschiedet Oberbürgermeister Dietmar Hahlweg die US Army in Erlangen.  
     
     
     
 
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